Pressemitteilung: Jesuiten verlassen Bonner Missbrauchsschule Aloisiuskolleg

Statement der Betroffenen sexuellen Missbrauchs

Berlin/Bonn 20.06.2023

Dem Bonner Generalanzeiger entnehmen wir, dass die Jesuiten das Aloisiuskolleg in Bonn bald verlassen müssen. 
Hierzu der ECKIGE TISCH BONN, Verein der Geschädigten des Aloisiuskollegs e.V. in einer ersten Reaktion:

Der Niedergang der Jesuiten sei eine gute Nachricht für das Aloisiuskolleg, so die Betroffenen von sexueller Gewalt dort, was immer die Nachricht auch für die weitere Trägerschaft vor Ort bedeuten mag, werde die Schule wohl ein sicherer Ort werden. Warum? Der Orden der Jesuiten hat bis heute nicht unabhängig untersucht noch aufgearbeitet, geschweige denn geändert, welche Strukturen und Fehler des Ordens dazu geführt haben, dass es von mind. 1946 bis mind. 2017 zu HUNDERTEN Taten gegen Schutzbefohlene kam. 

KEINER der zwölf Kollegs-Rektoren und KEINER der zwölf Provinziale der Gesellschaft Jesu in dieser Zeit wollte oder konnte etwas gegen die schrecklichen Übergriffe seiner Mitbrüder und -arbeiter auf Kinder und Jugendliche unternehmen. Man ließ sich hingegen stets für den „Guten Ruf“ feiern. Wurde etwas geändert? Lieber lässt man Missbrauchsverantwortliche wie Pater Theo Schneider SJ bis heute unbehelligt im Orden, als mögliche Ursachen offen zu legen und zu bekämpfen. 
Eine solche Organisation sollte keine Schule führen oder beraten.

Die Betroffenen des ECKIGEN TISCHES BONN wünschen sich nun einen sachlichen Dialog auf Augenhöhe mit ihrer Schule, wobei die „Höhe der Augen“ dann wohl auch nicht weiter von Vertretern der Täter-Organisation am Ako vorgegeben werden kann.

Wir befürchten eine Verdunklungsgefahr resultierend aus dem Abgang des Ordens und werden weitere Fragen zu Aufarbeitung der Missbräuche, wie zu einem Erinnerungsort in Bad Godesberg oder dem Verbleib und Öffnung der Archive sowie Fragen um den AKO PRO e.V. und angemessener finanzieller Entschädigung entsprechend weiter – auch in der Politik-  adressieren.