Am 17.03.2023 erreicht uns eine Stellungnahme des Provinzials des Jesuiten,
Pater Bernhard Bürgler SJ, die sich mit Pater Theo Schneider SJ auseinandersetzt.
Der ECKIGE TISCH BONN hat seit Schneiders Rücktritt als Rektor des Aloisiuskollegs 2010 eine entsprechende „Einordnung“ des Ordens zu der Person gefordert, die wie keine andere Verantwortung für Missbrauch am Aloisiuskolleg trägt und Kinder dort nicht vor Missbrauch geschützt hat.
Der Provinzial benennt in ungewohnter Deutlichkeit Verantwortlichkeiten am Aloisiuskolleg und stellt Schneiders veröffentlichte Meinung „richtig“.
Wir begrüßen, dass das nun endlich erfolgt ist!
Bedauerlich ist nur, dass Betroffene dreizehn Jahre auf diesen Schritt haben warten müssen und dass dies wieder einmal nur auf Druck der Presse (ZEITmagazin Nr. 12/2023 15. März 2023, Haus der Schuld von Niklas Bessenbach) und unter ggf. belastendem persönlichen Einsatz von Betroffenen geschehen ist.
Wir ergänzen, dass Schneider (spätestens als Rektor) auch für ein weiteres Missbrauchsfeld, das „Scouting“ am Aloisiuskolleg (Ako Pro) verantwortlich war.*
Der ECKIGE TISCH BONN wird sich – damit Aufarbeitung keine kirchenabhängige Interpretationsfrage bleibt – weiter für eine unabhängige Untersuchung einsetzen, die die Taten, Unterlassungen und systemischen Ursachen von Missbrauch am Aloisiuskolleg und im Jesuiten-Orden bis heute zu Thema haben soll.
Zur Causa Schneider:
Der Orden setzte Schneider ab 2011 trotz massiver Proteste und Widerstände in Göttingen als Superior (Leiter) ein.
Im Buch Hagenberg-Miliu (Hrsg.), Unheiliger Berg. Das Bonner Aloisiuskolleg der Jesuiten und die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals, ist 2014, vor knapp zehn Jahren, folgendes Kapitel erschienen: Warum der Jesuitenprovinzial dem ehemaligen Rektor Pater Theo Schneider nicht sein Vertrauen aussprechen sollte.
Der Autor Anselm Neft hat den Text auch hier im Netz veröffentlicht.
Daraufhin hatte zuletzt der damalige Provinzial Pater Stefan Kiechle SJ 2015 öffentlich Schneider wiederholt sein Vertrauen ausgesprochen.
Hier: Video und Transkription des Interviews vor Schneiders Rücktritt: „…wir sprachen vorhin immer von Grenzüberschreitungen. Sind die bemerkt worden? Ja, da sind welche bemerkt worden, ich habe ihm ja gesagt, ich würde dieses Risiko nicht eingehen…“
*Dokumentation „Sommerfahrt: Zeit heilt keine Wunden“
Wiederholung: 27.03.2023, 22:25 Uhr auf 3SAT oder hier in der Mediathek
Die Stellungnahme auf den Seiten der Jesuiten finden Sie hier