Aufarbeitung der KSJ-Jugendarbeit am Aloisiuskolleg

Das Aloisiuskolleg „unterstützt“ nun einen Aufruf des Ober-Jesuiten Betroffene und Zeugen einen Missbrauchstäters zu finden. Der ECKIGE TISCH BONN, Verein Geschädigter des Aloisiuskolleg meint dazu:

Grundsätzlich sind solche Aufrufe begrüßenswert.

Wir fragen uns, warum das Aloisiuskolleg den Namen des Pater Stump seit mindestens 13 Jahren geheim hielt und in den Berichten anonymisierte. Was ist mit den vielen anderen dort beschuldigten Jesuiten.

Warum werden ihre Namen nicht jetzt auch klar genannt?

Was gibt es zu verschleiern?

Es ist nicht im Sinne der Betroffenen mögliche Aufarbeitung an den Bedürfnissen und Aktualitäten der Täter-Organisationen auszurichten. Leider ist es hier Kolleg, Jesuitenorden und das Erzbistum Köln seit dem „Missbrauchsskandal“ nicht gelungen zu diesem Mindestmaß an Notwendigkeit zu gelangen. Dies lässt leider die Aufarbeitungsbemühungen permanent unehrlich wirken.

Das ein Sinnenwandel jetzt bei genau denjenigen Verantwortlichen, die bis gestern gemauert haben, eingesetzt haben soll, nehmen wir Ako und Orden nicht ab. Aus unserer Sicht mussten wieder Betroffene insistieren damit dieser Aufruf veröffentlicht wurde. Diese Aufarbeitungswillkür einerseits und „Nur-Das-zugeben-was-man- muss“ andererseits, zu Lasten von oft vorgeschädigten Menschen lehnen wir ab.

Die Jesuiten sprechen in ihren Berichten stets vom „Martyrium einer 16 jährigen“. Die Betroffene hat jedoch mehrfach darauf hingewiesen, dass sie zum Tatzeitpunkt 11 Jahre alt war. Wir müssen erneut von willentlicher Verharmlosung ausgehen; Missbrauch an einer 16 jährigen anstatt Missbrauch an einem Kind. Auch der Begriff „Martyrium“ wird in diesem Kontext als übergriffig empfundenen und ist fehl am Platze.

Die schiere Anzahl an Tätern die über viele Dekaden am Kolleg missbrauchten bedingt, dass noch über viele Dekaden Betroffene eine ernsthafte Aufarbeitung benötigen. Der Verweis auf einen Bericht, der damals innerhalb kürzester Zeit und anonymisierten verfasst wurde und bei dem nachweislich Täter und Betroffene fehlen, kann hier nur unzureichend eine Referenz sein. Daher ist es mehr als geboten diesen zu unabhängig aktualisieren und einen Prozess für weitere Aktualisierungen zu infizieren.

Da wir Jesuiten „nichts glauben“, stellt sich öffentlich die Frage, wann, seit den Berichten von 2011 (oder sogar davor), die Rektoren des Aloisiuskolleg die katholischen Organisationen ND (Bund Neudeutschland), Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) bzw. Heliand über die ihnen bekannten Vorwürfe gegen P. Stump informiert haben? Warum gibt es in diesen Organisationen keine eigenen Untersuchungen?

Aus eigenen Erfahrungen können wir möglicherweise Betroffene oder Zeugen nur dringend abraten sich an direkt oder indirekt an Jesuiten oder kirchliche Stellen zu wenden.
Da es ist für manche Betroffenen undenkbar ist sich an die Organisationen zu wenden, die ihnen so geschadet haben, bedarf es staatlicher oder unabhängiger Stellen.(z.B. https://beratung-bonn.de)

Zu guter Letzt: Das das Ako als „Homebase des Missbrauchs“ und auch dieses Jesuiten-Täters nun einen Aufruf eines Provinzials „unterstützt“, dessen Vorgänger durch Verantwortungslosigkeit den Missbrauch an Kindern erst möglich machten, kling wie eine Farce in den Ohren Betroffener.